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Auf dem Bild sieht man vier Gitterboxen. In ihnen befinden sich Kartons, Koffer und viele Tafeln. Daneben steht die Skulptur eines Aktenstapels in der Ausstellung.
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Stasi-Tradition in Luftpolsterfolie

Studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inventarisieren „Tradionskabinett“

Die Medien wurden vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) nur sehr restriktiv informiert, aber umso intensiver instrumentalisiert. In der Öffentlichkeit inszenierte sich die Stasi das als Schild und Schwert der Partei. Dabei standen vor allem die Erfolge in der Abwehr westlicher Geheimdienste im Vordergrund. Daneben betrieb die Geheimpolizei eine „Traditionsarbeit“, die sich vor allem an die eigenen Mitarbeiter richtete. Chroniken und „Traditionskabinette“ sollten einerseits die Geschichte der Diensteinheit oder des Dienstobjekts vermitteln und andererseits identitätsstiftend wirken sowie den Zusammenhalt fördern.

Aus Stasi-Unterlagen geht hervor, dass beispielsweise das Traditionskabinett der Hauptabteilung XX für Treffen und Veranstaltungen genutzt wurde. So fanden dort Zusammenkünfte der Jugendorganisation der Diensteinheit mit Veteranen der Stasi, Begegnungen im Rahmen der Parteiarbeit, dienstlichen Auszeichnungen oder Aussprachen mit ausländischen Delegationen statt. Auf bedruckten Tafeln, deren Erarbeitung sich teils detailliert in den Unterlagen widerspiegelt, werden Erfolge der Hauptabteilung XX gegen Fluchthelfer und politische Gegner in West- und Ostdeutschland aufgeführt und ausgeschmückt sowie die Vielzahl der Aufgaben der Diensteinheit betont. Hinzu kommen Präsente und Devotionalien, wie Teller oder Wandbilder, die der Diensteinheit übergeben wurden. Auch Anschauungsobjekte aus der Arbeit der Geheimpolizei, beispielsweise "Container" für den versteckten Transport von Unterlagen finden sich darunter.

 

Das Konvolut aus verschiedensten Objekten wurde in der Vergangenheit bereits einmal grob gesichtet. Unsere studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstellen nun eine detaillierte Aufstellung. Jeder einzelne Gegenstand wird vermessen, fotografiert und sein Zustand beschrieben. Anschließend werden Inventarnummern vergeben und die Objekte sicher für die Einlagerung in Luftpolsterfolie verpackt.