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Blick auf Karteikarten in einem Karteiumlaufschrank

Die Ausstellung

Entdecken Sie die Ausstellung, das Archiv und den historischen Ort: Verschiedene Rundgänge geben einen Überblick über die Themen der Dauerausstellung, bieten einen exklusiven Blick in die Archivräume oder eine Übersicht über die "Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie".

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Informationen zum Besuch und thematische Einführung

Der Eingangsbereich und die Räumlichkeiten im Erdgeschoss sind Ankunfts-, erster Orientierungs- und Informationsbereich für Besucherinnen und Besucher der Ausstellung. Am Informationstresen erhalten die Ankommenden Auskünfte und Materialien zur Ausstellung.

Als zentrales Element im Informationsbereich wird eine Akteninstallation eines der ersten Objekte sein, das Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung sehen können. Die Installation schlägt eine emotionale Brücke in das Stasi-Unterlagen-Archiv. Sie steht als Sinnbild für die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit und dem darin dokumentierten Unrecht.

Die vielfältigen Karteien zählen zu den wichtigsten schriftlichen Überlieferungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Insgesamt sind etwa 5 700 verschiedene Karteien mit circa 41 Millionen einzelnen Karteikarten erhalten. Den überwiegenden Anteil machen Karteien aus, die sich auf Personen beziehen. Sie können ganz unterschiedliche Informationen enthalten, von allgemeinen Sachverhalten bis hin zu intimen Details.

Die Karteien waren das wesentliche Arbeitsinstrument für das Erfassen, Speichern und Auswerten von Informationen. Mithilfe der Karteien strukturierte die Stasi ihre gesammelten Daten, sodass sie jederzeit wieder auf Informationen zurückgreifen konnte. In dem riesigen Bürokratieapparat wäre die geheimpolizeiliche Arbeit kaum ohne diese Informationsverwaltung möglich gewesen. Auch in der Arbeit des heutigen Stasi-Unterlagen-Archivs haben die Karteien eine Schlüsselfunktion. Sie bilden den Ausgangspunkt jeder Recherche und sind gleichermaßen Findmittel wie Informationsspeicher und Archivgut.

Neben der Verwaltung von Informationen war die Archivierung von Unterlagen ein wichtiger Arbeitsbereich der Archivabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Seit 1984 befand sich das MfS-Zentralarchiv im benachbarten Haus 8. Dort lagerten die archivierten Akten in Magazinräumen, zu denen der Zutritt streng reglementiert war.

Die Gesamtüberlieferung im heutigen Stasi-Unterlagen-Archiv besteht jedoch nicht nur aus bereits von der Stasi archivierten Akten. Auch diejenigen Unterlagen gehören dazu, die 1989 und 1990 noch aktiv bearbeitet wurden. Bis hin zur Auflösung der Staatssicherheit im März 1990 überwachten Stasi-Mitarbeiter die gesellschaftliche Entwicklung und arbeiteten an noch nicht abgeschlossenen Vorgängen weiter. Um das Ausmaß der jahrzehntelangen Bespitzelung zu verschleiern, versuchte die Stasi letztlich auch, Dokumente zu zerstören oder unbrauchbar zu machen.

Mit den Besetzungen von Stasi-Dienststellen ab Dezember 1989 konnten jedoch zahlreiche Unterlagen, Arbeitsmaterialien und Datenträger der Geheimpolizei sichergestellt werden. Neben den schriftlichen Hinterlassenschaften bilden unterschiedliche Informationsspeicher wie Fotos, Dias, Videos, Filme, Tonträger, Mikrofiches, Magnetbänder und Disketten den heutigen Archivbestand des Stasi-Unterlagen-Archivs.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sammelte und verarbeitete zahlreiche Informationen zu Personen, an denen es interessiert war. Auf welche Art und Weise dies geschah, wie sich diese Informationen in den Akten wiederfinden und welche tiefgreifenden Folgen daraus für eine betroffene Person erwachsen konnten, das zeigt das Beispiel von Gilbert Radulovic.

Ein integraler Bestandteil der Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv ist die für alle Besucherinnen und Besucher im Erdgeschoss zugängliche Beispielaktensammlung. Die Sammlung besteht aus originalgetreuen Reproduktionen kompletter Vorgänge der Stasi. Dieses Projekt ermöglicht Interessierten, sich selbst ein Bild von der Vielfalt der Bestände des Stasi-Unterlagen-Archivs und der Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit zu machen.

Jede einzelne Beispielakte wird mit Hilfe hochwertiger Digitalisierungen in der Restaurierungswerkstatt des Archivs von Hand hergestellt und ist bis ins Detail den Originalen nachempfunden. Die Veröffentlichung der darin enthaltenen persönlichen Daten erfordert ein sorgfältiges Vorgehen: wo die Einwilligung von Betroffenen nicht vorhanden ist, werden Anonymisierungen (Schwärzungen) vorgenommen. Die Auswahl der Unterlagen gibt die Bandbreite der Stasi-Überlieferungen wieder. Neben den Akten von Opfern und Tätern können Besucherinnen und Besucher in scheinbar banalen Sachakten oder Stasi-internem Schulungsmaterial blättern. Viele der Beispiele zeigen die Akten hinter den Fällen oder Themen, die Sie in der Ausstellung sehen. So sind ganze Vorgänge zu Gilbert Radulovic zu lesen, aber auch die Kaderakten von Stasi-Mitarbeitern, die seine Beobachtung und später seine Vernehmung in der Untersuchungshaft in Hohenschönhausen leiteten.

Eine kleine Broschüre zu jedem Vorgang liefert Informationen zu seinen Inhalten und dem Archivbestand, dem er entstammt. Das Angebot ist durch einen Handapparat an Fachliteratur und historischen Einordnungen aus der Forschungsabteilung des BStU ergänzt.

Die Beispielaktensammlung wird regelmäßig erweitert. Wenn Sie sich vorstellen können, Ihre Akte für dieses Projekt ungeschwärzt (in Bezug auf Ihre Person) zur Verfügung zu stellen, kontaktieren Sie uns gern.

 

Blick auf einen aufgeschlagenen Band aus der Beispielakten-Sammlung in der Ausstellung 'Einblick ins Geheime'.

Ausstellung "Einblick ins Geheime"

Beispielaktensammlung

Normannenstraße 21a "Haus 7" Raum 029
10365 Berlin

Publikation

Einblick ins Geheime

Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv

Der vorliegende Katalog zur Dauerausstellung "Einblick ins Geheime" beleuchtet das bürokratische Informationssystem, die Arbeitsweise und den Arbeitsalltag der Stasi. Ebenso bietet er einen Einblick in die heutige Arbeit des Stasi-Unterlagen-Archivs, das die Überlieferung der Stasi auch für zukünftige Generationen bewahrt und den Betroffenen und der Öffentlichkeit zugänglich macht.