Am 28. Juli 2025 fand der zweite „Beispielakten-Talk“ im Stasi-Unterlagen-Archiv statt. Zu Gast war dieses Mal der bekannte Bürgerrechtler und Menschenrechtsaktivist Dr. Martin Böttger, unter anderem Mitgründer der „Initiative Frieden und Menschenrechte“ 1985 und des „Neuen Forums“ 1989. Er erzählte die Geschichte eines Vorgangs, den die Bezirksverwaltung Berlin im Jahr 1980 zu ihm anlegte, und der heute in der Beispielaktensammlung zu sehen ist.
Der konkrete Anlass dieser „Akte der Allgemeinen Personenablage“: Seine Verhaftung auf der 1.-Mai-Demonstration im Jahr 1980, als der junge Martin Böttger mit einem Plakat, aus dem eine Blume aus einem umgedrehten Stahlhelm herauswuchs, auf den Wunsch vieler Menschen nach Abrüstung aufmerksam machte. Martin Böttger erzählte von der Idee, auf diese kreative Weise für Frieden und gegen den Militarismus des Kalten Krieges zu demonstrieren. Bewusst hatte er seine Verhaftung einkalkuliert und sich auf Verhöre der Staatssicherheit vorbereitet.
Moderiert wurde der Abend von Dr. Axel Janowitz, Leiter des Bereichs Bildung im Stasi-Unterlagen-Archiv. Er verwies darauf, wie stark die Arbeit und das Engagement für die Menschenrechte bis heute das Leben von Martin Böttger auszeichnen. So war dieser lange Jahre Leiter der Außenstelle Chemnitz des Stasi-Unterlagen-Archivs, Mitgründer und Vorsitzender des „Martin-Luther-King-Zentrums“ und ist heute Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Der Beispielakten-Talk findet einmal pro Quartal statt. Die nächste Veranstaltung ist für den späten Herbst geplant.